Eine Überfunktion der Schilddrüse sollte unbedingt ärtzlich behandelt werden, da sie häufig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt und selten bemerkt wird.
Ingrid Zehnder 10.13, letztes Update 2.6.2015
Nicht nur eine Unterfunktion, auch die vermehrte
Hormonproduktion setzt dem Körper zu. Der Energieverbrauch
ist gesteigert, alle Stoffwechselvorgänge
laufen sozusagen auf Hochtouren.
Die Betroffenen – man rechnet mit zwei Prozent der
Bevölkerung – leiden unter ständiger Unruhe, Gewichtsverlust,
Schweißausbrüchen oder schnellem
Herzschlag.
Das Risiko für Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen und Schlaganfall ist erhöht. Zeigen sich die Symptome nicht sehr ausgeprägt, was besonders im fortgeschrittenen Alter möglich ist, verbinden die Betroffenen ihren Zustand oft mit «normalen», altersbedingten Veränderungen im Organismus. Eine Schilddrüsenüberfunktion sollte jedoch unbedingt behandelt werden.
Besondere Rastlosigkeit, auffallende Nervosität, ungewohnte
Gewichtsabnahme oder Händezittern sollten Anlass
genug sein, eine Ärztin aufzusuchen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion wird mittels Analyse
der Blutwerte, Ultraschall und gegebenfalls einer
Szintigraphie diagnostiziert, die Therapie erfolgt durch
Medikamente, die die Hormonbildung hemmen.
Viele Schilddrüsenüberfunktionen entstehen durch autonome (heiße) Knoten, Gewebeinseln,
die ungebremst Schilddrüsenhormone produzieren;
betroffen sind vor allem ältere Menschen.
Bei Jüngeren zwischen 20 und 40 Jahren besteht
die Ursache für eine Überfunktion oft in der Basedowschen
Erkrankung (Morbus Basedow), einer
Autoimmunkrankheit. Dabei wird die Schilddrüse
dazu angeregt, vermehrt Hormone zu produzieren.
Frauen leiden fünfmal häufiger daran als Männer.
Auch eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis)
kann – zumindest zu Beginn – zu einer Überfunktion
führen. Im Verlauf der Erkrankung kommt es dann zu
einer Unterfunktion. Die Medizin unterscheidet zwischen
der sehr seltenen, durch Bakterien verursachten
akuten Entzündung, der subakuten (Thyreoiditis
de Quervain) und der chronischen Schilddrüsenentzündung
(Hashimoto-Thyreoiditis).
Die subakute, durch Virusinfekte verursachte, innerhalb weniger Tage beginnende Thyreoiditis de Quervain ist gekennzeichnet durch starke Schmerzen beim Schlucken mit Ausstrahlung in die Ohren und den Kiefer, sodass manchmal zuerst ein HNO- und Zahnarzt aufgesucht wird. Diese Entzündung, deren Ursache unbekannt ist, kann sich über Wochen und Monate hinziehen. Sie heilt jedoch völlig aus.
Öfter kommt die schmerzlose Hashimoto-Thyreoditis vor. Die nach dem japanischen Entdecker benannte Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung, die nach und nach das Schilddrüsengewebe zerstört. Sie zeigt zunächst die Symptome eines Hormonüberschusses, später die einer Unterfunktion. Frauen sind etwa acht bis zehnmal häufiger betroffen als Männer. Hashimoto kann nicht geheilt, aber gut therapiert werden.
Ingrid Zehnder 10.13, letztes Update 2.6.2015