Ob Herzinsuffizienz, Koronarsklerose oder Arteriosklerose, die Krankheiten des herzens sind sehr verschieden. Wir erklären Ihnen kurz die wichtigsten Begriffe.
Bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist das Herz nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut durch den Kreislauf zu pumpen.
Ist der Herzmuskel stark geschwächt, staut sich das Blut vor dem
Herzen zurück in die Lunge, die Leber und die Beinvenen.
Die
Herzschwäche ist die weltweit am stärksten zunehmende
Herz-Kreislauf-Erkrankung. In Deutschland und der Schweiz leiden etwa
zwei Prozent der Gesamtbevölkerung daran, eine weitere starke Zunahme
wird erwartet.
Ursachen: Bluthochdruck
und die koronare Herzkrankheit sind die häufigsten Ursachen für eine
Herzinsuffizienz. Bei hohem Blutdruck vergrössert sich der Herzmuskel
durch die ständige Belastung und wird dadurch kraftloser. Bei der KHK
wird das Herz durch die Unterversorgung mit Blut geschwächt. Auch ein
Herzinfarkt infolge einer KHK kann zur Entstehung einer Herzinsuffizienz
führen. Weitere Ursachen können Herzklappenfehler, Entzündungen des
Herzens oder Lungenkrankheiten sein.
Eine akute Herzschwäche, die
z.B. aufgrund von Herzrhythmusstörungen, einer Schädigung der Herzklappe
oder einer schweren Herzmuskelentzündung entsteht, ist eine plötzlich
auftretende, lebensbedrohliche Situation. Eine chronische
Herzinsuffizienz entwickelt sich im Verlauf von Monaten bis Jahren. Die
Herzinsuffizienz kann sich überwiegend in der linken oder der rechten
Herzhälfte manifestieren, häufig sind aber beide Herzhälften betroffen.
Symptome und Folgen:
Bei einer Linksherz-Insuffizienz treten Luftnot, Rasselgeräusche beim
Atmen, Husten, Lungenödeme und Blausucht (Zyanose) durch den
verminderten Sauerstoffgehalt im Blut auf. Die Atemnot verschlechtert
sich oft im Liegen. Bei der Rechtsherz-Insuffizienz staut sich das Blut
zurück in die Körpervenen; gestaute, erweiterte Halsvenen,
Wassereinlagerungen in Bauch, Unterschenkeln und Füssen sowie eine
sprunghafte Gewichtszunahme, Vergrösserung von Leber und Milz,
gelegentlich auch eine Entzündung der Magenschleimhaut mit
Appetitlosigkeit und Völlegefühl sind die Folge.
Gemeinsames Erscheinungsbild sind rasche Ermüdbarkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, schneller Herzschlag (Tachykardie) bei Belastung, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und häufiger nächtlicher Harndrang. Diese Beschwerden können sehr belastend sein und die Lebensqualität stark einschränken.
Die Herzkranz- oder Koronargefässe versorgen das Herz mit sauerstoffreichem Blut. Wenn sie sich arteriosklerotisch verengen, kommt es zu einer Minderdurchblutung des Herzens, zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot.
Die Koronargefässe, drei grosse Arterien, die den Herzmuskel kranzförmig umschliessen, versorgen den unablässig pumpenden Herzmuskel mit Blut. Bei einer koronaren Herzkrankheit sind diese Gefässe durch arteriosklerotische Veränderungen verengt; das Herz wird zu wenig durchblutet und erhält nicht genügend Energie in Form von Sauerstoff und Nährstoffen. Die KHK ist die häufigste Herzkrankheit und führende Todesursache in den westlichen Industrieländern; etwa 30 Prozent aller Männer und 15 Prozent aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens daran.
Ursachen: Grund für die Minderdurchblutung des Herzens ist, wie bereits gesagt, die Verengung der Herzkranzgefässe durch Arteriosklerose. Die Risikofaktoren sind demnach die gleichen wie bei der Gefässverkalkung.
Symptome und Folgen: Eine KHK kann symptomlos bleiben oder sich in Form einer schmerzhaften Brustenge (Angina pectoris) äussern. Beeinträchtigt die schlechte Durchblutung die elektrische Impulsgebung des Sinusknotens, kann es zu Herzrhythmusstörungen, im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt kommen.
Bei Angina pectoris tritt ein mehr oder weniger starker Druckschmerz oder ein Gefühl der Enge in der Brust auf. Schmerz bzw. Druckgefühl werden meist als sehr bedrohlich empfunden, Atemnot und Angst sind charakteristisch. Die Schmerzanfälle treten bei leichteren Gefässverengungen oft nur bei körperlicher Belastung auf; ist die Durchblutung stark eingeschränkt, auch in Ruhe. Weitere Anzeichen für eine KHK können Kurzatmigkeit, ein Schweregefühl in Armen und Schultern oder ausstrahlende Schmerzen in den linken Arm, den Kiefer und oft auch in den Oberbauch sein.
Der Herzspezialist kann eine Verengung der Koronararterien mit einer Angiografie (Herzkatheter) feststellen. Treten Symp-tome wie die oben geschilderten auf, sollten sie unbedingt schnell abgeklärt werd
Als Arteriosklerose wird eine krankhafte Veränderung der Gefässwand bezeichnet. Ablagerungen von Cholesterin, Fett, Blutplättchen, Kalzium und anderen Substanzen verdicken und verkalken die inneren Wandschichten.
Sie verengen die Arterien, vermindern den Blutstrom und erhöhen die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden. Begünstigt wird sie durch Bewegungsmangel, Übergewicht, erhöhte Blutfette, erhöhten Blutdruck, Rauchen und Zuckerkrankheit sowie wiederholte Infektionen. Können diese Faktoren ausgeschaltet oder zumindest reduziert werden, lässt sich auch der Alterungsprozess der Arterien bedeutend verlangsamen.
Beim Herzinfarkt verschliesst ein Pfropf aus geronnenem Blut ein Herzkranzgefäss. Ein Teil des Herzmuskels wird dadurch nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, das Gewebe stirbt ab und die Herzfunktion wird schwerwiegend beeinträchtigt.
Fast immer ist auch die elektrische Erregungsausbreitung in der Herzwand gestört, was zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann.
Es gibt unterschiedliche Schweregrade des Infarkts, vom leichten bis zum tödlichen. Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in den Industrienationen. Zwar sind die Zahlen in den vergangenen Jahren leicht rückläufig, bei den Frauen aber gibt es einen deutlichen Anstieg.
Ursachen: Die häufigsten Ursachen für einen Herzinfarkt sind Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit. Die Risikofaktoren sind dieselben wie bei der KHK: Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes, erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, Stress und Bewegungsmangel, das Lebensalter und erbliche Faktoren. Zudem wird diskutiert, ob bestimmte Bakterien aus der Gruppe der Chlamydien an der Entstehung eines Herzinfarktes beteiligt sind.
Symptome und Folgen: Die typischen Anzeichen für einen Herzinfarkt – und hier muss man einschränkend sagen, bei Männern – sind:
Plötzlich auftretende, drückende, stechende oder brennende Schmerzen im vorderen linken Brustbereich, die bis in den Hals, den linken Arm, in Schulter und Schulterblätter sowie in den Oberbauch ausstrahlen können; ein Druck- oder Beklemmungsgefühl im Brustkorb, schwere Atemnot, Angstgefühle bis hin zur Todesangst, schwerer Schwindel oder Bewusstlosigkeit.
Herzinfarkte können auch schmerzlos verlaufen (stumme Infarkte). Diese treten häufig bei Diabeteskranken oder älteren Menschen auf. Je früher die Behandlung bei einem Herzinfarkt einsetzt, desto höher stehen die Überlebenschancen des Betroffenen. Entscheidend ist die erste Stunde nach Auftreten der Beschwerden.