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Hitzewallungen

Cool bleiben mit Salbei

 

«Das erste Anzeichen der Wechseljahre ist ein kaputter Thermostat», kommentiert die amerikanische Schriftstellerin Dorothea Benton Frank ironisch. «Ich habe das Gefühl, in einem Brutkasten zu sitzen», sagt Silvia. «Nachts werde ich fast verrückt, weil ich mindestens sechsmal pro Nacht in Schweiß gebadet bin, mich umziehen muss und nicht mehr einschlafen kann. Wie soll ich da noch konzentriert meinen Job machen!», klagt Sabine. «Schwitzen und dann frieren und dann wieder glühend heiß und nass vor Schweiß – das ist ja zum Haare ausraufen!», konstatiert Andrea.

Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind die häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren. Auch wenn viele Frauen in der Menopause keine oder nur leichte Unpässlichkeiten erleben – den «kaputten Thermostaten» kennen die meisten. Sicherlich sind sie weniger auffällig als seltenere Erscheinungen des Klimakteriums wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Erschöpfung oder gar Depressionen, und – vor allem auch für die Umgebung der Betroffenen – weniger dramatisch. Doch die Lebensqualität und das körperliche Wohlbefinden können sie erheblich beeinträchtigen.

«Ich weiß mir manchmal nicht mehr zu helfen,» seufzt Sabine, «soll ich denn einen Ventilator und einen dicken Winterpulli mit mir herumschleppen? Brauchen würde ich beides.» «Bei mir ist es nicht soo schlimm», ergänzt Petra, «aber es ist doch ziemlich peinlich und ärgerlich, wenn man sofort nach dem Duschen wieder schwitzt wie verrückt.»

Wenn die Hitze aufsteigt

Ganz normal, kein Krankheitssymptom, aber nichtsdestotrotz unangenehm, lästig und manchmal kaum auszuhalten: Einige Frauen erleben nur vereinzelte Episoden, bei anderen treten die Wärmewellen praktisch stündlich auf. Manche verspüren nur leichte Wärmegefühle, die schnell wieder abebben, andere erleben dramatische Wallungen mit heftigen Schweißausbrüchen und anschließendem Frieren, wie in den geschilderten Fällen.

Nachts führen Hitzewallungen häufig zu Ein- und Durchschlafstörungen und damit oft zu Müdigkeit, Leistungseinbussen und Stress. Gelegentlich können auch Herzrasen, vorübergehender Blutdruckanstieg, Schwindel und ein Beklemmungsgefühl auftreten. Die einzelnen Ereignisse dauern meist wenige Minuten, manchmal aber auch bis zu einer Stunde. Betroffen sind Frauen in den Wechseljahren übrigens weltweit, von Italien bis zum Iran. Auch Asiatinnen leiden unter den hitzigen Attacken, allerdings deutlich weniger als Europäerinnen oder Amerikanerinnen. Sie frieren dafür häufiger.

Die Antwort der antur auf Schweißausbrüche: Salbei

Die Antwort der Natur auf Schweißausbrüche: Salbei

Auf und ab der Hormone

Als Ursache sehen Mediziner Störungen der Wärmeregulation des Körpers. Das Wärmezentrum im Gehirn, das die Körpertemperatur konstant hält, ist von Östrogen abhängig. Während der Wechseljahre werden immer weniger Geschlechtshormone produziert, der Hormonspiegel im Körper schwankt häufig. Ein Östrogenabfall führt möglicherweise auch zu Unregelmäßigkeiten bei bestimmten Gehirnbotenstoffen. Das System kommt durcheinander, das Wärmezentrum stellt die Gefäße weit, um Wärme abzugeben, und die Haut erlebt einen Hitzeschub.

Hitzewallungen können lange dauern

Am stärksten betroffen sind Frauen in den jeweils etwa zwei Jahren vor und nach der letztem Menstruation, der Perimenopause. In dieser Zeit erlebt ein Großteil aller Frauen die unerwünschten Wärmewellen. Aber auch vor der letzten Blutung und noch lange danach können Hitzewallungen auftreten.

Bei vielen Frauen bilden sich die Beschwerden innerhalb einiger Jahre zurück. Doch laut einer der umfangreichsten und längsten Studien zum Thema mit 430 000 schwedischen Frauen erlebten im Alter von 60, 66 bzw. 72 Jahren noch 30, 15 bzw. neun Prozent der Frauen dieses Symptom. In einer britischen Untersuchung litt sogar mehr als die Hälfte der Frauen noch durchschnittlich zehn Jahre nach ihrer letzten Periode unter Hitzewallungen.

Hormonersatz verschiebt Beschwerden nur

Und die schlechte Nachricht: Die Hormonersatztherapie, die viele Frauenärzte bis vor einigen Jahren für die Patent- und Sofortlösung hielten, verschiebt die Symptomatik nur.

In der 2002 abgebrochenen Studie «Womans Health Initiative» (WHI) wurde ein Teil der Teilnehmerinnen mit einer Kombination aus Östrogen und Progesteron behandelt. Nach dem plötzlichen Absetzen der Hormone traten bei mehr als 50 Prozent jener Frauen, die unter Hitzewallungen, Nachtschweiß, Steifheit der Gelenke oder Schmerzen gelitten hatten, die Beschwerden erneut auf. Von den Frauen, die während der WHI ein Placebo eingenommen hatten, klagten nur 4,8 Prozent über Unpässlichkeiten.

Vor allem aufgrund der Risiken des Hormonersatzes mit im Labor hergestellten Östrogenen und Gestagenen hat die Medizin eine radikale Richtungsänderung vorgenommen: Heute wird, wenn überhaupt, nur noch eine möglichst kurzzeitige und niedrig dosierte Interventionstherapie mit Hormonen empfohlen. Dagegen verschreibt inzwischen ein Grossteil der Frauenärztinnen und Gynäkologen regelmäßig Arzneimittel der Phytotherapie.


Extrakte frischer Salbeiblätter haben sich bei Schweißausbrüchen bewährt
Extrakte frischer Salbeiblätter haben sich bei Schweißausbrüchen bewährt

Und was kann ich denn nun tun?

Gegen das Phänomen Hitzewallung ist ein Kraut gewachsen: Salbei. Das duftende Kraut mit den grün-silbrigen Blättern und den wunderschönen, tiefblauen Blüten kennt jeder. Aus dem Mittelmeerraum stammend, gedeiht er auch bei uns sehr gut. Natürlich kennen und lieben wir den aromatischen, fein-herben Salbei als Küchengewürz. Sein botanischer Name Salvia officinalis verweist jedoch gleich dreifach auf seine andere Seite, seine Heilkraft: Salvia leitet sich vom lateinischen salvare, was «heilen» und salvere, was «gesund sein» bedeutet, ab; «officinalis» heißt in der Apotheke, der Offizin, gebräuchlich.

Salbei – die erfolgreiche Schweißbremse

Vielen ist er vor allem als patentes Mittel gegen Halsschmerzen und Husten bekannt. Seine zahlreichen Heilwirkungen reichen von der antibakteriellen Wirkung bis zum Einsatz bei Zahnfleischentzündungen. Was in der Pflanzenheilkunde wohl ein bisschen in Vergessenheit geriet: Salbei muss laut dem Wissenschaftsjournalisten Dr. Jörg Zittlau «zu den erfolgreichsten Schweißhemmern überhaupt gezählt werden.» Diese Wirkung ist, so Zittlau weiter, «durch mehrere Studien bestätigt. Die Schweißhemmung beträgt bis zu 52 Prozent.»

Das Geheimnis des Erfolges sieht  er in einer Zweifachwirkung: Die Wirkstoffe des Gartensalbeis vermindern einerseits die Transpiration und regulieren andererseits die Wärmesteuerung im Gehirn. Salbei wirkt laut Dr. Zittlau also direkt auf die Schweißdrüsen und parallel auf deren Steuerungszentrale. Bei Wechseljahresbeschwerden greift Salbei also direkt am «verwirrten» Wärmezentrum an und mindert die Anzahl und Intensität der Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Auch Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Müdigkeit und Energielosigkeit  werden gelindert –vom besseren Körpergefühl ganz zu schweigen. Besonders hilfreich sind laut Jörg Zittlau Extrakte aus Frischpflanzen.

Frisch hilft am besten

In der Tat: in einer kleinen, placebokontrollierten Untersuchung reduzierte sich die Anzahl der Hitzewallungen bei der Einnahme von Salbeitropfen um 56 Prozent. Schluckten die Frauen ein Placebo, erhöhte sie sich dagegen leicht. In einem Anwendungstest mit Frauen zwischen 48 und 66 Jahren, die Salbeitabletten aus einem Frischpflanzenextrakt (d.h.  einer Tinktur aus frischen Salbeiblättern) bekamen, gingen die Zahl der unangenehmen Hitzewellen noch deutlicher zurück: Von durchschnittlich 9,3 pro Tag auf 3,8. Insbesondere den Frauen, die unter moderaten bis sehr starken Beschwerden litten, ging es viel besser: Nicht nur die Zahl, auch die Intensität der Hitzewogen nahm deutlich ab. Im Übrigen besserten sich mit dem Salbeipräparat auch andere Symptome wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Erschöpfung.

Autorin: Claudia Rawer, erschienen in den «Gesundheits-Nachrichten» Oktober 2012

 

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