Der Kreosotbusch ist eine alte Indianerpflanze, die von den Ureinwohnern Nord- und Südamerikas seit Jahrhunderten zur Behandlung von venerischen Krankheiten, Tuberkulose, Bauchkrämpfen, Erkältungen, Rheuma und Arthritis sowie als Expektorans, Diuretikum, Emetikum und Antiseptikum verwendet wurde. Als Haartonikum war es ebenso in Gebrauch wie als Mittel gegen Hautleiden wie Ekzeme und Wunden. Es galt als schmerzmilderndes Mittel bei Neuritiden, Ischialgien, Luxationen und Knochenbrüchen sowie bei Entzündungen des Atem- und Verdauungstraktes. Die getrockneten, pulverisierten Blätter wurden in Wunden gestreut, bei Menschen ebenso wie bei Haustieren. Ein Kreosotbusch-Bad nahm man bei Windpocken und Rheuma.
Heute ist die Anwendung von Kreosotbusch, in den USA «Chaparral» oder «Palo ondo» genannt, als sogenanntes «Blutreinigungs- und Entgiftungsmittel» sowie als «Radikalfänger» in ganz Nordamerika sehr verbreitet. Auch zur unterstützenden Behandlung von Krebs, insbesondere Leukämien und Melanomen, sowie von AIDS wird Chaparral in den USA häufig angewandt. Ein spezielles Einsatzgebiet ist die Behandlung von Alkoholismus sowie Folgeschäden, die durch den Gebrauch von Drogen wie Kokain und «Speed» im Gehirn auftreten.
Kreosotbuschblätter, die zur Gewinnung von NDGA* entwachst wurden, gelten als gutes Viehfutter. Sie haben einen hohen Nährwert und einen hohen Gehalt an Mineralstoffen, Carotinen und Aminosäuren, vergleichbar mit Luzerne (Alfalfa).
* NDGA = Nordihydroguaiaretic acid
Der Kreosotbusch ist ein immergrüner, bis drei Meter hoher, verholzter Wüstenstrauch mit auffälligen, breit herabhängenden abgestorbenen Zweigen. Lebende ältere Zweige sind zylindrisch, jüngere vierkantig. Sie werden durch knotige Verdickungen in kurze Abschnitte gegliedert. An diesen Knoten sitzen gegenständig die einpaarig gefiederten Blätter und Nebenblätter. Sie sind halbmondförmig, ledrig und mit reichlich Harzausscheidungen überzogen, die mit ihrem Geruch an Kreosot erinnern. Das Harz bildet sich durch Umwandlung von Epidermis und Haargebilden. Es reduziert den Wasserverlust durch die Blätter und ermöglicht das Überleben der Pflanze auch bei geringsten Niederschlagsmengen von 16 mm/Jahr.
Die Blüten, die in Wickeln am Zweigende stehen, haben fünf gelbe Blüten- und fünf kleinere, grüne Kelchblätter, zehn Staubblätter, einen fünffächrigen, kugeligen, wolligen Fruchtknoten und einen feinen Griffel mit fünf Narben. Sie blühen nur einen Tag lang. Die kleinen Spaltfrüchte teilen sich in fünf Fächer mit je einem einzelnen Samen. Allerdings kann sich der Strauch auch vegetativ über erdbedeckte Zweige, die ausknos¬pen, fortpflanzen. Man nimmt an, dass die langsam wachsenden Sträucher über hundert Jahre alt werden können.
Die Blütezeit, die je nach Regenmenge variiert, ist meist von April bis Mai.
Der Kreosotbusch behört zu einer kleinen Gattung von nur 5 Arten in der Familie der Zygophyllaceae. Larrea tridentata ist die einzige Art, die in Nordamerika wächst. Ihre geographische Verbreitung beschränkt sich auf die westlichen Grenzgebiete der USA mit Mexiko. Je nach Standort ist sie diploid mit 13 Chromosomen, tetraploid mit 26 Chromosomen oder hexaploid mit 39 Chromosomen. Die anderen 4 Arten, L. divaricata CAV., L. cuneifolia CAV., L. nitida CAV. und L. ameghinoi SPEG. kommen ausschliesslich in Trockengebieten Argentiniens, Chiles, Boliviens und Perus vor. L. tridentata und L. divaricata sind so nah verwandt, dass sie als Semispezies angesehen werden.
Der Kreosotbusch ist die Hauptvegetation in der semiariden Gegend der Mojave-, Sonora- und Chihuahua-Wüste und bis in Höhenlagen von 1500 m anzutreffen. Er bevorzugt kalkreiche, durchlässige Böden.
Die getrockneten Blätter aus Wildsammlung werden mit Alkohol mazeriert und von Hand auf die gewünschte Verdünnungsstufe potenziert.