Efeu wurde schon in der Antike von vielen Autoren erwähnt. Im alten Ägypten war er Osiris, dem Fruchtbarkeitsgott und Herrscher des Totenreiches, geweiht. In der griechischen und römischen Mythologie war der Efeu neben der Weinrebe Attribut der Weingötter Dionysos und Bacchus. Auch in der frühchristlichen Symbolik und in mittelalterlichen Kathedralen begegnen wir dem Efeumotiv immer wieder. Hedera ist der lateinische Name des Efeus, der schon von Virgil und Plinius gebraucht wurde. Er soll vom griechischen hédra, was «sitzen» bedeutet und sich auf das Haften der Wurzeln bezieht, abgeleitet sein. Das griechische helix bedeutet «gewunden» oder «spiralig». Aus botanischer Sicht ist diese Artbezeichnung falsch, da Efeu keine Ranken hat und sich nicht um eine Stütze windet. Er hält sich lediglich als Wurzelkletterer fest. Die Herkunft des deutschen Namens ist nicht eindeutig geklärt. Die Bezeichnung Efeu ist seit dem 9. Jahrhundert belegt und hat sich volksetymologisch aus dem althochdeutschen ebihouui über ebah, ephew, efheu und viele Zwischenformen entwickelt. Die medizinische Verwendung von Efeu ist gut belegt. Bereits in den hippokratischen Schriften wurden Wurzel, Blätter und Beeren des Efeus als Arzneimittel zu innerem und äusserem Gebrauch beschrieben.
Der Efeu ist eine bis 20 m hohe, sehr ausdauernde Kletterpflanze, die sich mit Haftwurzeln an Bäumen, Felsen und Mauern festklammert. Er ist kein Schmarotzer! Das Absterben efeubewachsener Bäume wird auf das «Baumwürgen» zurückgeführt, da der Efeu verholzt und das Wachstum des Baumes einschränkt. Es gibt bis zu 500 Jahre alte Efeuexemplare mit Stämmen bis zu 2 m Durchmesser.
Aus dem holzigen Wurzelstock wachsen runde verästelte Zweige mit drei- bis fünflappigen, dunkelgrünen Blättern. Die auf ihrer Oberseite glänzenden, mit heller Nervatur durchzogenen, ledrigen Blätter sind winterhart. Im Herbst tragen die oberen Zweige grünliche, unscheinbare Blütendolden, aus denen im Frühling die zunächst grünen, dann blauschwarzen, giftigen Beeren reifen. Die blütentragenden Zweige weisen eine andere Blattform auf
(= Blattdimorphismus); sie sind eiförmig bis lanzettlich und ungeteilt. Der Efeu bildet nur Blüten aus, wenn er an warmen, geschützten Lagen wächst und die Pflanze acht bis zehn Jahre alt geworden ist. Er pflanzt sich mehrheitlich vegetativ fort. Die Blütezeit ist von September bis Oktober, die Samenbildung im darauf folgenden Frühjahr.
Der Efeu ist in West-, Mittel- und Südeuropa sowie in Südwestasien heimisch. Er liebt lichte Laubwälder, warme Felsen und Mauern und gedeiht in Lagen bis auf 1'800 m Höhe. Durch seine Klettereigenschaften wird er als Zierpflanze und Mauerabdeckung in Gärten geschätzt. Der Efeu ist der einzige bei uns heimische Vertreter der Araliazeae und als solcher ein Verwandter des fernöstlichen Ginsengs.
Die Bioforce verwendet den alkoholischen Auszug aus den frischen, unverholzten Trieben der blühenden Pflanze aus Wildsammlung. Die Sammelzeit ist im Herbst. Die Zubereitung als Tee ist kaum gebräuchlich. Hingegen finden Efeublätter in homöopathischen Dilutionen Verwendung.