Die Afrikanische Teufelskralle wird von den Einheimischen seit jeher bei Verdauungsbeschwerden, Blutkrankheiten, Fieber, Schmerzen (z.B. bei der Niederkunft), Hautverletzungen, Geschwüren und Furunkeln eingesetzt.
Das Wissen über die medizinische Verwendung der Teufelskralle soll vom deutschen Schutztruppensoldaten und späteren Farmer G.H. Mehnert an die Europäer überliefert worden sein. Dieser habe das Pflanzenwissen während der Herrero- und Hottentotten-Aufstände von 1904 - 06 von einem einheimischen Heilkundigen erfahren. O.H. Volk soll die Teufelskrallenwurzel 1953 erstmals in Europa eingeführt und diese insbesondere bei Stoffwechselerkrankungen empfohlen haben.
Schon bald stellten Wissenschaftler fest, dass die Teufelskrallenwurzel besonders bei Arthrose wirksam ist. In den Siebziger Jahren erlebte die „afrikanische Rheumawurzel“ in Europa und auch in der Schweiz einen regelrechten Boom - die Nachfrage nach der Wurzel stieg enorm an.
Inzwischen hat sich die Teufelskralle als Arzneipflanze einen festen Platz in der Phytotherapie erobert
Die deutsche Bezeichnung der Pflanze bezieht sich auf die mit Widerhaken versehenen Früchte (sog. Trampelkletten), die leicht an den Klauen der Tiere haften und auf diese Weise verbreitet werden. Einmal festgehakt sind die Früchte schwer entfernbar und die Haken können zu ernsthaften Verletzungen führen.
Auch den wissenschaftlichen Namen "Harpagophytum procumbens" verdankt die Pflanze der Form ihrer verholzenden Früchte. Diese erinnert an einen Enterhaken, griechisch "harpagos".
Die afrikanische Teufelskralle ist nicht zu verwechseln mit den zwei einheimischen Alpenblumen aus der Familie der Glockenblumen. Weder die halbkugelige Teufelskralle, auch halbkugelige Rapunzel genannt (Phyteuma hemisphaericum), noch die kugelige Teufelskralle, rundköpfige Rapunzel (Ph. orbiculare) wird medizinisch verwendet.
Die Teufelskralle ist eine typische Savannenpflanze. Sie besitzt eine bis 50 cm lange Primärwurzel von der zahlreiche knollige Sekundärwurzeln in einem Umkreis von ca. 1,5 m Breite und 2 m Tiefe abzweigen. In diesen sekundären Speicherwurzeln kann die Pflanze bis zu 90% Wasser speichern.
A.Vogel / Bioforce AG verwendet ausschliesslich die sekundären Speicherwurzeln für die Produktion der pflanzlichen Arzneimitteln. Die Sekundärwurzeln sind reicher an wertvollen Inhaltsstoffen und sind für die Pflanze, im Gegensatz zur Primärwurzel, nicht überlebenswichtig. Das Belassen der Primärwurzel ermöglicht einen nachhaltigen Anbau, denn aus der zentralen Primärwurzel treiben zu Beginn der Regenzeit in jedem Jahr wieder frische Triebe aus, die sternförmig auf dem Boden liegend bis 2 m lang werden können. An diesen Trieben befinden sich die gegen- oder wechselständig stehenden, gebuchteten, leicht fleischigen Blätter. In den Blattachseln stehen die rotvioletten Blüten, die im Aussehen an Gloxinien erinnern.
Aus den Blüten bilden sich die verholzenden Früchte, die lange, verzweigte Auswüchse mit Widerhaken aufweisen. In jede dieser klettenartigen Kapselfrüchte sind etwa 50 Samen eingelagert.
Die Teufelskralle ist in den Savannen der Kalahari Südafrikas, Botswanas und Namibias heimisch. Leider wird sie dort meist wild gesammelt. Auf Dauer muss befürchtet werden, dass die starke kommerzielle Nutzung zusammen mit der Wildsammlung zur Ausrottung führen wird, zumal derzeit die Wurzeln komplett (inkl. der Primärwurzel) geerntet werden. Ausserdem wird die Teufelskrallenwurzel häufig mit der anatomisch kaum zu unterscheidenden Art H. zeyheri vermischt, die zwar eine ähnliche, aber schwächere Wirkung zeigt.
Um die Pflanze zu erhalten, hat A.Vogel / Bioforce AG ein Forschungsprojekt zum kontrollierten, nachhaltigen Anbau von Harpagophytum procumbens initialisiert.
Die Ernte erfolgt meist in tiefen Gräben. Die Wurzeln müssen sofort nach der Ernte kleingeschnitten und getrocknet werden, da sie sonst in kurzer Zeit verfaulen oder verschimmeln. Aus 100 kg frischen sekundären Speicherwurzeln gewinnt man nur 6 bis 14 kg luftgetrocknete Handelsdroge.
A.Vogel / Bioforce AG verwendet die getrockneten sekundären Speicherwurzeln von Harpagophytum procumbens aus einem eigens unterstütztem Anbauprojekt. Die Wurzeln werden extrahiert, mit Alkohol zur Urtinktur angesetzt und schliesslich zu Tabletten verarbeitet.