Den vermehrt in Beeren vorkommenden Flavonoiden werden eine ganze Reihe positver Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. Neben Parkinson sollen sie auch gegen Demenz helfen.
In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass Männer und Frauen, die regelmässig Beeren essen, ein deutlich geringeres Risiko haben, an Parkinson zu erkranken. Bei Männern senkte der Verzehr von Äpfeln und Orangen das Risiko sogar noch weiter.
Eine Studie der Harvard School of Public Health in Boston geht davon aus, dass sekundäre Pflanzenstoffe, in diesem Falle Flavonoide, dafür verantwortlich sind, das Erkrankungsrisiko für Parkinson zu senken. Besonders Beeren und Zitrusfrüchte wie beispielsweise Grapefruits enthalten viele Flavonoide.
Die Forscher, die Fragebogen-Daten von rund 150 000 Teilnehmern auswerteten, fassten im Ergebnis zusammen, dass Flavonoide, insbesondere die Untergruppe der Anthocyane, eine schützende Wirkung auf die Nerven haben. Besonders hoch ist übrigens der Anthocyangehalt in Holunderbeeren, Heidelbeeren, Kirschen und Auberginen. Auch Weintrauben können einen sehr hohen Gehalt aufweisen, was allerdings von der Traubensorte abhängt.
Einer Studie zufolge, erschienen in den «Annals of Neurology», hilft der Verzehr von Blau- und Erdbeeren das geistige Altern hinauszuzögern. Laut den US-Forschern führe ein erhöhter Genuss dieser Früchte zu einer Verlängerung des geistigen Alterungsprozesses um zweieinhalb Jahre. Grund sind auch hier die in Beeren enthaltenen Flavonoide mit ihrer entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkung.
Insbesondere Stress und Entzündungen können laut den Experten zu Schädigungen im Gehirn führen. Der erhöhte Konsum von Flavonoiden könne diese Prozesse im Gehirn abschwächen. Auch hier wurden den Anthocyanen, welche für die rote, violette, blaue oder blauschwarze Färbung der Beeren verantwortlich sind, diese Wirkung zugeschrieben.
Ein Problem dabei ist: Die mit den Beeren aufgenommenen Anthocyane werden kaum vom Körper verwertet. Nicht einmal ein Prozent der Gesamtmenge gelangt wirklich in die Zellen, an denen sie ihre Wirkung entfalten könnten. Forscher der Ohio State University sind dieser Frage in einer aktuellen Studie nachgegangen. Hierzu wurden Speichelproben von 14 Freiwilligen auf Extrakten aus roten Apfelbeeren, Blaubeeren, Schwarzen Himbeeren, roten Trauben und Erdbeeren gegeben. Nach spätestens einer Stunde hatten sich alle Anthocyane zumindest teilweise zersetzt. Trotz großer Unterscheide blieb die Tendenz bei allen Extrakten gleich. Besonders die Farbstoffe Delphinidin und Petunidin waren extrem anfällig für die Verdauung.
An der Zersetzung sind offenbar sowohl einige Mineralstoffe im Speichel als auch die Bakterien der Mundflora verantwortlich. Wenn also diese Stoffe bereits im Speichel zersetzt werden, welche gesundheitlichen Effekte können Beeren dann noch nach nach Magensaft und Darm bewirken? Die Forscher vermuten, dass die biologisch aktiven Substanzen Abbauprodukte der Anthocyane sind. Doch das müsse erst noch genauer untersucht werden.
Mit der gestiegenen Lebenserwartung nimmt auch das Risiko zu, im Alter an Demenz zu erkranken. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass sich weltweit die Zahl der Erkrankten fast verdoppeln könnte: von 35,6 Millionen im Jahr 2010 auf 65,7 Millionen Menschen im Jahr 2030. Ärzte und Wissenschaftler suchen deshalb dringend nach Möglichkeiten, diese Erkrankung zu behandeln.
Quelle: NZZ, wissenschaft.de, Ärztezeitung.de, www.heilpflanzen-info.ch, A.Vogel Gesundheits-Nachrichten, Ausgabe 9/2011
Letztes Update: 21.10. 2013