Ob ansteigendes Arm-, Fuss- oder Vollbad das Prinzip ist immer das gleiche: Beginnend bei 35 bis 36 Grad lässt man nach und nach heisses Wasser zu, bis es angenehm heiss ist.
Nicht baden sollte man bei hohem Fieber, starker Herzinsuffizienz, schweren Lungenkrankheiten oder bei offenen Hautstellen.
Man unterscheidet: Oberkörper-, Unterkörper, Ganz-, Bauch- und
Serienwaschungen. Die Waschungen können bei Gesunden zur Immunstärkung
beitragen, dem Kranken einen milderen Krankheitsverlauf bieten. Sie
stabilisieren den Wärmehaushalt, regen Stoffwechsel und Ausscheidung an
und wirken harmonisierend auf das vegetative Nervensystem. Kalte
Waschungen nur auf warmer Haut durchführen.
Den Körper nur soweit entkleiden wie nötig. Die Raumtemperatur soll angenehm warm sein. Bei kälteempfindlichen Personen wird die Wassertemperatur ca. 18 Grad betragen, ansonsten kann kälteres Wasser verwendet werden. Ein Leinentuch oder einen Frottee-Waschlappen ins kalte Wasser tauchen und auswringen. Mit leichtem Druck einen Wassermantel über die Haut ziehen. Das Leinentuch bzw. den Waschlappen öfter wenden oder nochmals in kaltes Wasser tauchen. Die Waschung wird zügig durchgeführt, damit sich kein Frösteln einstellt und sollte spätestens nach 2 Minuten beendet sein. Danach ohne abzutrocknen bekleiden und für Wiedererwärmung sorgen (ins Bett legen oder kräftig bewegen)
Das Wassertreten hat morgens eine erfrischende und am Abend eine
beruhigende Wirkung. Es regt den Kreislauf und den Stoffwechsel an. Ein
Kneipp-Parcours ist optimal, ein Becken, in dem beide Füsse gut Platz
haben, tut es zur Not auch. Darauf achten, dass die Füsse warm sind.
Das kühle Wasser soll bis Mitte Unterschenkel reichen. Im
Storchenschritt wird abwechselnd ein Fuss nach dem anderen ganz aus dem
Wasser gezogen, wobei die Zehen nach unten zeigen. Die Dauer sollte ein
paar Sekunden maximal 1 Minute betragen. Danach das Wasser abstreifen,
warme Socken anziehen und bewegen (morgens) oder ins Bett gehen
(abends).
Das warme Armbad können sie im Waschbecken oder in einer geeigneten Gefäss vornehmen. Setzen Sie sich auf einen Stuhl, damit eine bequeme und entspannte Haltung möglich ist.
Füllen Sie warmes Wasser zwischen 34°C und 36°C ein und füllen Sie nach und nach heisses Wasser zu bis die Temperatur 39°C erreicht hat. Das Wasser sollte bis zur Hälfte des Oberarmes reichen. Danach abtrocknen und im Bett ruhen.
Bei krampfartigem Husten eignen sich am besten warme Brustwickel. Dem Wasser kann ein Kräuterabsud beigefügt werden, wie z. B. Thymian. Eine weitere Möglichkeit ist eine Auflage mit gewärmten Zwiebeln (in ein Haushaltspapier geben und auf die Brust legen) oder auch angewärmtes Olivenöl bzw. Johannisöl auf die Brust streichen, dann den Wickel anlegen.
Man benötigt dazu:
Vorgehensweise:
Zuerst das Leintuch mit warmem Wasser oder Kräuterabsud (z. B. Thymian,
Rosmarin, Heublumen) tränken und gut auswinden, dann möglichst
faltenfrei und satt um den Brustkorb schlagen. Danach folgt das
Baumwolltuch und zuletzt das Wolltuch auf dieselbe Weise. Achten Sie
darauf, dass das Wolltuch nicht auf die nackte Haut kommt. Beim Anlegen
des Wickels ist es sinnvoll, die Arme hinter den Kopf zu verschränken
und leicht einzuatmen. Die Arme sollten frei beweglich bleiben.
Zum Schluss noch einen Pyjama anziehen und gut zudecken. Man darf sich nicht eingeengt fühlen. Sobald ein unangenehmes Gefühl auftritt den Wickel abnehmen.
Die Warmhaltung des Wickels eventuell durch zusätzliches Auflegen einer Wärmflasche unterstützen. (nach oben)
Statt eines warmen kann man auch einen kalten Wickel anwenden.
Beim kalten Wickel ist die Vorgehensweise dieselbe wie beim warmen, nur
dass das Innentuch mit kaltem Wasser getränkt wird – gut auswinden!
Der kalte Wickel
Der Wickel bleibt ca. 1 Std. liegen, danach folgt eine Waschung mit leicht temperiertem Wasser und 1 Std. Nachdünstzeit im Bett.
Sie brauchen ein achtfach zusammengelegtes Leinentuch oder durchlässiges Flanelltuch, ein Baumwoll- und ein Wolltuch sowie eine Bettflasche. Giessen Sie kochendes Wasser auf das Leintuch und winden Sie es mit Hilfe eines Frotteetuchs gut aus. Legen Sie die Dampfkompresse auf die zu behandelnde Körperstelle und wickeln sie zuerst mit dem Baumwolltuch dann mit dem Wolltuch gut ein und geben Sie eine heisse Bettflasche darauf. Die Kompresse sollte ca. eine 1/2 Std. oder bis zur Abkühlung liegen bleiben.
Bei Leberbeschwerden kann statt Wasser ein Schafgarbenabsud verwendet werden, der krampflösend und beruhigend wirkt.
Das ansteigende Fussbad führt dem Körper intensiv Wärme zu. Je nach gewünschter Wirkung können dem Fussbad Kräuterzusätze beigegeben werden. Der Oberkörper muss warm zugedeckt sein. Stellen Sie die Füsse in eine bequeme Wanne. Man beginnt mit 35°C, innerhalb von ca. 12 Minuten wird heisses Wasser zugegossen. Je nach Verträglichkeit die Temperatur bis 39–41°C steigern. Bei der Endtemperatur einige Minuten verweilen, evtl. bis zum Schweissausbruch abwarten. Gut abtrocknen und mindestens 15–30 Minuten ins Bett legen und äusruhen.
Beginnende Infekte der Atemwege lassen sich damit abfangen. Auch bei bestehenden Infekten wirkt das ansteigende Fußbad erleichternd. Bei Krampfadern ist diese Anwendung strengstens verboten, auch bei schweren arteriellen Durchblutungsstörungen.
Erhitzen Sie einen Heublumensack (Apotheke, Drogerie oder selbstgemacht) im Dampf (z. B. auf Spaghettisieb), legen Sie ihn auf und befestigen Sie den Wickel mit einem warmen Tuch. Der Heublumensack kann etwa 3–4-mal verwendet werden.
Bei einem Wickel mit Heublumenextrakt oder -absud gehen Sie wie in „Wickel mit flüssigen Wirksubstanzen“ beschrieben vor.
Möchten Sie Heublumenextrakt verwenden, brauchen Sie drei Tücher: ein äusseres Wolltuch, ein mittleres Leinen- oder Frottiertuch und ein inneres Baumwolltuch.
Vorgehen: Legen Sie ein Frottiertuch so über eine Schüssel, dass es an zwei Seiten über die Schüssel hängt. Legen Sie das zusammengefaltete Innentuch in die Mitte des Frottiertuches, giessen Sie den heissen Heublumenextrakt über das Tuch in die Schüssel. Fassen Sie die beiden trockenen Enden des Frottiertuches und wringen alle Tücher zusammen so stark wie möglich aus. Legen Sie das Innentuch über die zu behandelnde Stelle, wickeln Sie das Leinen- bzw. Frottéetuch darüber und befestigen das Ganze mit dem Wolltuch.
Kartoffelwickel speichern die feuchte Wärme besonders gut. Legen Sie die in der Schale gekochten Kartoffeln auf Küchenpapier und bedecken Sie auch damit. Dann drücken Sie sie mit der Faust flach. Schlagen Sie das Kartoffelpäckchen in das Innentuch und legen zuletzt das wollene Aussentuch darüber. Da der Kartoffelwickel zunächst sehr heiss ist, prüfen Sie die Temperatur vor dem Auflegen!
Der Kartoffelwickel kann solange aufliegen, wie er als angenehm empfunden wird.
Quarkwickel werden kühl oder Körperwarm aufgebracht. Mit der feuchten Kälte wirken sie abschwellend und schmerzlindernd. Quark wirkt anziehend auf Entzündungsstoffe. Sobald er trocknet, wird die Durchblutung angeregt.
Die Fettstufe des Quarks spielt bezüglich der Wirkung keine Rolle. Magerquark ist fester, nässt weniger und ist zudem preiswerter.
Wir ein Quarkwickel angelegt, sollte der Körper gut durchwärmt sein (eventuell vorher ein warmes Bad nehmen.) Quark einen halben Zentimeter dick auf das Innentuch streichen und alle vier Seiten darüber schlagen. (Bei körperwarmen Wickel das Paket zwischen zwei Wärmflaschen vorwärmen.) Den Wickel so auflegen, dass sich zwischen Haut und Quark nur eine Lage Stoff befindet. Das darüberliegende saugfähige Tuch soll die Feuchtigkeit auffangen. Mit einem Aussentuch aus Wolle oder einer Binde fixieren.
Bei akuten Entzündungen wird die Kompresse nach 20 Minuten entfernt oder sobald sie warm wird und eintrocknet. Bei anderen Indikationen kann die Einwirkungsdauer 1–2 Stunden betragen.