In mehreren Ländern wird vom Staat propagiert, nicht zu viel Salz zu
sich zu nehmen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, täglich
maximal 5 Gramm Kochsalz aufzunehmen – das ist weniger als die Hälfte
der momentan in den Industrieländern im Durchschnitt verzehrten Menge.
Dies soll zu weniger Herztoten führen. Neue Studien wecken Zweifel an
dieser These.
So hat ein britisches Forscherteam von der University of Exeter sieben grosse epidemiologische Studien miteinander verglichen und detailliert überprüft. In den Untersuchungen waren bei Gesunden wie auch bei Bluthochdruck-Patienten die Auswirkungen eines verminderten Salzkonsums auf die Sterblichkeitsrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen analysiert worden. Man habe jedoch keine statistisch gesicherten Beweise dafür gefunden, dass ein verminderter Salzkonsum tatsächlich zu weniger Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen führe, berichten nun die Autoren. Man habe nur eine minimale Reduktion des höheren (systolischen) Blutdruckwertes um 1 bis 4 Millimeter Quecksilbersäule durch die Ernährungsänderung feststellen können.
Eine erst vor wenigen Wochen publizierte europäische Studie hatte sogar einen negativen Effekt einer salzärmeren Ernährung gefunden. Ein Team von der Universität Löwen beobachtete gut 3600 Personen ohne eine bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung zu Studienbeginn über acht Jahre hinweg. Bei ihnen führte die Reduktion des Salzkonsums statistisch zu einer leicht erhöhten Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Die EU-Kommission für Gesundheit sowie das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit halten jedoch nach wie vor an dem Ziel fest, die Salzaufnahme durch Nahrungsmittel deutlich zu reduzieren.
(Quelle: NZZ)