Ist der Magen gereizt? Hoher Kaffeekonsum macht manche Menschen «sauer», sie bekommen Sodbrennen und Magenschmerzen. Auch von Magenempfindlichen (und Magenkranken) wird Kaffee manchmal schlecht vertragen.
Verantwortlich dafür ist nicht das Koffein, sondern magenreizende Säuren, wie das Antioxidans Chlorogensäure, Gerb- und Bitterstoffe, die von Natur aus im Kaffee enthalten sind, oder Stoffe, die beim Rösten entstehen, wie z.B. die Melanoidine. Diese Stoffe regen die Magensäureproduktion an und können dadurch zu einer Reizung führen.
Eine Tasse mit 125 ml Filterkaffee enthält zirka 80 bis 120 mg Koffein, der pH-Wert liegt bei rund -1,4 – mit Milchkaffee ist er sogar noch etwas niedriger. D.h. Kaffee wirkt leicht basenbildend, wenn man die Lehre vom Säure-Basen-Gleichgewicht zugrundelegt.
Dennoch kann es nach dem Genuss des Kaffees zu Sodbrennen und Magenschmerzen kommen. Das hat zum einen mit den im Kaffee enthaltenen Purinen zu tun, welche nach der Verstoffwechselung zu einer sauren Reaktion führen. Zum anderen wirkt das Koffein wie das Stresshormon Adrenalin und verschiebt damit den Stoffwechsel zur sauren Seite hin.
Studien kommen mehrheitlich zu dem Ergebnis, dass Sodbrennen oder der gastrooesophagiale Reflux nicht von Kaffee ausgelöst wird, denn weder der Säuregehalt noch die Stärke des Kaffees hatten einen Einfluss auf den Säurerückfluss. Eingie Studien fanden jedoch einen Zusammenhang, denn Betroffene mit Reflux sind meist allgemein empfindlich auf viele Lebensmittel.
Wer magenkrank oder einen sensiblen Magen hat, sollte eher zum Espresso als zum Filterkaffee greifen. Espresso besitzt durch die kurze Extraktionszeit und die stärkere Röstung der Kaffeebohnen weniger Säuren.
Getreidekaffee wirkt dagegen nur schwach sauer, ist also für magenschonende Ernährung geeignet. Betroffene sollten jedoch immer auch selbst testen, was ihnen gut tut.
Die Infektion mit dem Bakterium Helico-bacter pylori ist eine der Hauptursachen von Entzündungen der Magenschleimhaut, die auch zu Geschwüren führen können. Eine Studie an der Universität Ulm untersuchte den Einfluss von Nikotin, Alkohol und Kaffee auf die Besiedlung mit dem Bakterium mit dem Resultat, dass Rauchen einen geringen Einfluss hat, Alkohol sogar einen gewissen Schutz ausübt, Kaffeetrinker (mehr als drei Tassen täglich) hingegen am häufigsten befallen.